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Hochzeitsmessen in Würzburg - Wir kommen ins Gespräch

Bistum Würzburg und evangelische Kirche präsentieren sich bei Hochzeitsmesse – Ökumenisches Angebot mit Informationen rund um die kirchliche Trauung

Würzburg (POW) „Grüß Gott, darf ich Ihnen eine Klammer schenken?“ Die beiden jungen Frauen schauen neugierig auf das Kärtchen, das Diakon Ulrich Wagenhäuser ihnen überreicht. Darauf läuft ein Brautpaar beschwingt in die gemeinsame Zukunft, hinter ihnen die Silhouette eines Barockkirchleins und winkende Menschen. Die „Klammer“ ist eine Wäscheklammer aus Holz mit der Aufschrift „Gott hält die Verbindung“. „Wir sind ausgetreten“, sagt die eine freundlich. Das Kärtchen nimmt sie trotzdem mit. „Die Klammer läuft seit Jahren sehr gut“, stellt Pfarrer Frank Hofmann-Kasang von der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinden Estenfeld und Kürnach fest. Gemeinsam mit Wagenhäuser betreut er die Mittagsschicht am Stand des Bistums Würzburg und der evangelischen Kirche auf der Hochzeitsmesse im Novum Businesscenter in Würzburg. Zwischen Brautkleidern, Hochzeitsfotografen und Alleinunterhaltern informieren katholische und evangelische Kirche gemeinsam Heiratswillige über ihre Angebote und helfen bei Fragen weiter.

Wagenhäuser und Hofmann-Kasang sind ein eingespieltes Team. Seit 23 Jahren seien sie nun schon auf Hochzeitsmessen präsent, schätzt Wagenhäuser. Damals wurden die Messen noch von einer Gärtnerei in Estenfeld organisiert. „Wir hatten eine Pinnwand mit Bildern, einen Tisch, zwei Stühle und selbst gemachte Unterlagen.“ Den Messestand in seiner heutigen Form gibt es seit 2005. Konzipiert wurde er vom Referat Ehe- und Familienseelsorge, dem Familienbund und der Domschule für da Bistum Würzburg. Auf den Stellwänden ist das gleiche Motiv wie auf den Kärtchen zu sehen, die an die Messebesucher verteilt werden, sowie in großen roten Buchstaben der Schriftzug „Gott hält die Verbindung“. Es gibt jede Menge Broschüren zu Themen rund um die kirchliche Trauung – Tipps zur Vorbereitung der kirchlichen Trauung, Infos zu konfessionsverbindenden Ehen, Seminare für Paare im Hochseilgarten Volkersberg oder zu Gesprächstrainings für Paare (EPL). Auf den meisten Hochzeitsmessen im Bistum wird der Stand von der katholischen und evangelischen Kirche gemeinsam genutzt, da es auch viele konfessionsverbindende Paare gebe, erklärt Lucia Lang-Rachor, Leiterin der Abteilung Erwachsenenpastoral.

Manche Paare suchen den Stand gezielt auf. „Das gehört zum Heiraten dazu!“, erklärt ein junger Mann. Einen Pfarrer haben sie auch schon gefunden, erzählt seine Freundin: „Der hat schon seinen Bruder getraut.“ Dann laufen sie weiter, in den Händen Tüten voller Infomaterial. Hofmann-Kasang zeigt derweil einem Paar eine zweite Wäscheklammer mit zwei Silhouetten – auf der einen Seite ein Mann, auf der anderen eine Frau. Nicht jeder sieht darin spontan ein Symbol für die Ehe, wie Wagenhäuser selbst erlebt hat: „Zu mir hat mal ein junger Mann gesagt, er müsse schon daheim Wäsche aufhängen.“

Viele sagen aber auch gleich, dass sie nur standesamtlich heiraten wollen oder eine freie Trauung in Betracht ziehen. „Es sind gute Gespräche, aber man muss halt sagen, dass sie nicht kirchlich heiraten werden“, sagt Wagenhäuser. Die Gründe sind vielfältig. „Manche sagen, dass sie nicht kirchlich heiraten können, weil der Partner ausgetreten oder geschieden ist. Aber eigentlich kann für viele Anliegen eine Lösung gefunden werden“, sagt Simon Marx, katholischer Ehe- und Familienseelsorger für die Dekanate Würzburg und Kitzingen. Er und die evangelische Pfarrerin Henrike Acksteiner (Rottendorf) übernehmen an diesem Tag die letzte Schicht auf der Hochzeitsmesse. Marx ist seit 2020 bei den Hochzeitsmessen dabei. „Ich mache das gerne. Es ist immer wieder spannend“, erzählt er. Anfangs habe er vor der Aufgabe großen Respekt gehabt. „Man weiß ja nicht, wie die Leute reagieren werden. Aber es ist schön zu merken, wie viele Paare kirchlich heiraten wollen, und dass man Einigen weiterhelfen kann. Die meisten Gespräche sind freundlich und offen.“ Bei den Messen sei man „ganz nah an der Basis“, findet Wagenhäuser. „Man erfährt, wie die jungen Menschen ticken, wie sie uns und unsere Angebote sehen. Wir kommen mit jungen Menschen ins Gespräch, die im normalen Gemeindeleben nicht so auftauchen.“

Manche Paare haben auch einfach nur Pech. „Es ist unser dritter Anlauf“, erzählt ein junger Mann. Zweimal hätten sie die Trauung aufgrund der Corona-Beschränkungen bereits verschoben. „Wir hätten entscheiden müssen, wer von der Familie kommen darf und wer nicht. Und wir wollten auch nicht mit Maske heiraten.“ Nun habe der Diakon, der sie trauen wollte, ein Studium aufgenommen und sei weggezogen. Die beiden lassen sich trotzdem nicht unterkriegen: „Aller guten Dinge sind drei!“ Im Gespräch stellt sich heraus, dass sich der angehende Bräutigam bei der Freiwilligen Feuerwehr engagiert. Wagenhäuser ist selbst Diözesanbeauftragter für die Notfallseelsorge und die Seelsorge im Feuerwehr- und Rettungsdienst. Er überreicht den beiden spontan eine Karte mit seinen Kontaktdaten: „Melden Sie sich bei mir, wenn Sie niemand finden.“

Kirchliche Angebote für Paare, die heiraten wollen

Für Paare, die heiraten wollen, gibt es im Bistum Würzburg verschiedene Angebote, beispielsweise:

• Das eintägige Seminar „Wir trauen uns“ wird mehrmals im Jahr an wechselnden Orten im Bistum – auch in der Natur – sowie online angeboten. Inhalte sind unter anderem die „Ressourcen“ der Beziehung, der Umgang mit Konflikten und Erwartungen sowie der Stellenwert der kirchlichen Trauung.

• Beim „Werkstattabend Traugottesdienst“ erhalten Paare Anregungen und Materialien für die Gestaltung des Traugottesdienstes. Der nächste Termin ist am Freitag, 31. März, von 19 bis 22 Uhr im Würzburger Burkardushaus.

• Unter der Überschrift „… und fürchtet euch nicht!“ steht ein Seminar im Hochseilgarten auf dem Volkersberg für Paare, die heiraten wollen. „Dem Partner ,blind‘ zu vertrauen ist ein hehres Ziel, geht auch relativ leicht über die Lippen und lässt sich hervorragend im Hochseilgarten ausprobieren, ohne dass etwas passieren kann“, heißt es in der Beschreibung. Der nächste Termin ist von Freitag bis Sonntag, 21. bis 23. April.

Informationen zu den genannten Angeboten gibt es bei der Domschule Würzburg sowie beim Lernwerk Volkersberg. Einen Überblick über die Angebote findet man auch auf der Homepage der Ehe- und Familienseelsorge des Bistums Würzburg. Viele Regionen bieten auch eigene Veranstaltungen an, zum Beispiel die Ehe- und Familienseelsorge im Dekanat Bad Kissingen.

Mit der Smartphone-App „Ehe.Wir.Heiraten.“ erhalten Paare jede Woche einen Impuls zu Themen rund um Hochzeit und Ehe. Die Themen umfassen beispielsweise Organisation, Ablauf der Trauung, Kommunikation in der Beziehung Spiritualität und Sexualität. Außerdem gibt es Tipps für die Hochzeit sowie Termine und Veranstaltungen in der Region. Das Angebot richtet sich an alle, die innerhalb der nächsten zwölf Monate heiraten wollen. Konzipiert wurde die App von der Arbeitsgemeinschaft für katholische Familienbildung (AKF). Mehr Informationen unter www.akf-bonn.de.

Nicht nur für angehende Hochzeitspaare: „Ein Partnerschaftliches Lernprogramm“ (EPL) ist ein Training für Paare, die noch nicht so lange zusammen sind. Die Teilnehmenden üben grundlegende Gesprächs- und Problemlösefertigkeiten ein. Auf dieser Basis wird über wichtige Themen der Partnerschaft gesprochen, unterstützt von ausgebildeten Trainerinnen und Trainern. Ansprechpartnerin im Bistum Würzburg ist Simone Schober, Bildungsreferentin beim Familienbund der Katholiken (FDK), Telefon 0931/38665221, E-Mail simone.schober@bistum-wuerzburg.de.

sti (POW)