Wie hat es der berühmte Johann Sebastian Bach geschafft, trotz harter Schicksalsschläge bis ins hohe Alter schöpferisch tätig zu sein? Wie kann ein Samuel Koch, der nach seinem schweren Unfall bei „Wetten, dass …?“ an den Rollstuhl gefesselt ist, noch immer „Ja“ zum Leben und zu seinem Schicksal sagen?
Beide, sowohl Bach als auch Koch, haben eine psychische Widerstandskraft entwickelt, mit der sie solche Krisen nicht nur bewältigen, sondern diese auch als Ressource und sogar als Anlass für eine persönliche Weiterentwicklung nutzen bzw. nutzen konnten, wie es bei Bach schon vor über 300 Jahren der Fall war.
Das Schlagwort dazu heißt Resilienz. Auch das pädagogische Personal der Kita St. Marien in Sulzfeld (Grabfeld) setzte sich mit diesem Thema auseinander. Vieles strömt auf die vom Alter her gemischte Frauen-Gruppe ein, der Kita-Alltag fordert alle, oft bis an die Grenzen. „Wie können wir wieder auftanken, damit wir nicht untergehen in der Spannung zwischen den Anforderungen von außen, die von Seiten der Eltern, vom Träger und von den Kindern an uns herangetragen werden und den eigenen Ansprüchen, genügend Zeit für jedes einzelne Kind zu haben?“ So fragte die Leiterin der Einrichtung, Barbara Guck.
Referent Ullrich Göbel von der Ehe- und Familienseelsorge brachte dazu mehrere Impulse ein. Zwei Geschichten bringen Elemente von Resilienz zum Vorschein. Zum einen ist es die vom Grafen, der für die schönen Augenblicke während des Tages Bohnen von der einen in die andere Hosentasche wandern lässt. Zum anderen die Geschichte von der Rose von Jericho, die sich innerhalb weniger Stunden von einer ausgetrockneten zu einer grün-blühenden Pflanze entwickelt und damit ein Symbol für die Ressourcen darstellt, die jeder Mensch in sich hat. Daraufhin stellte Göbel den sogenannten LABOR-Check vor, der die Anfangsbuchstaben der Begriffe Lösungsorientierung, Akzeptanz, Beziehungsgestaltung, Optimismus beinhaltet, wichtige Bausteine für Resilienz. Die Teilnehmerinnen befassten sich ausführlich mit zwei der vier Begriffe. Danach feierten alle zusammen einen kleinen Wortgottesdienst, in dem die Begegnung der Frau mit Jesus am Jakobsbrunnen im Zentrum stand. Was sind meine Quellen, aus denen ich schöpfe?, so die Frage an die Mitfeiernden. Am Ende rundete eine Klangreise den Einkehrtag ab, der für alle Teilnehmenden als wohltuend und abwechslungsreich erlebt wurde.