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Wie eine Tankstelle für Kita-Leiterinnen für Tiefenentspannung sorgt

So geht es mir immer, wenn ich zu einer Tankstelle komme“, so die Leiterin Susanne Krempel von der Kita St. Margarethen in Ebertshausen. „Wenn ich ankomme, bin ich noch völlig in Gedanken an den Alltag, die Kita und meine Familie, doch nach und nach komme ich hier zur Ruhe.“ Susanne und weitere 13 Kita-Leiterinnen aus dem Dekanat Schweinfurt haben sich zur „Tankstelle“ im Meditationsraum des Antonia-Werr-Zentrums bei Kolitzheim zusammengefunden. Eingeladen hat Ullrich Göbel, Ehe- und Familienseelsorger für die Dekanate Schweinfurt und Rhön-Grabfeld, der diese Auszeit für Kita-Leiterinnen schon seit 2014 anbietet. Mittlerweile gibt es einen Kreis von acht bis zehn Frauen, die zwei- bis dreimal im Jahr diese Zeit genießen und immer wieder kommen. Andere stoßen dazu, wenn sie es organisatorisch ermöglichen können. Denn gerade in den kleinen Einrichtungen muss oftmals die Leitung bei (kurzfristigem) Personalausfall einspringen, so dass ihnen eine solche Auszeit verwehrt bleibt.

Entstanden ist das Projekt der Leiterinnen-Tankstelle im Rahmen einer Kooperation der Ehe- und Familienseelsorge mit der Fachberatung der Caritas für den Landkreis Schweinfurt, Christiane Höflein, die zusammen mit Pastoralreferent Göbel und Kita-Leiterinnen von St. Regiswind in Gerolzhofen ein Konzept ausgearbeitet haben. Dieses hat sich dann mehr und mehr ausgeweitet - sowohl inhaltlich als auch vom Interesse der Teilnehmenden her. Bei den Leiterinnen-Arbeitskreisen, die drei Mal im Jahr stattfinden, wirbt Initiator Göbel regelmäßig für seine Angebote.

Göbel hat mittlerweile ein Repertoire von über zwanzig Themen für die spirituelle Begleitung von Kitas. Das Angebot erstreckt sich auch auf die Teams der pädagogischen Einrichtungen, diese besonders gestaltete Zeit zu nutzen, um sich auszutauschen und spirituell aufzutanken. „Die persönlichen Begegnungen im Team sind gerade in den letzten Jahren wegen Corona und Krankheitsausfällen viel zu kurz gekommen. Man muss viele Dinge schnell zwischen Tür und Angel absprechen und es bleibt keine Zeit für mehr für das Miteinander unter den Kolleginnen. Deshalb ist ein Teamtag genau das Richtige, damit wir einmal bewusst Zeit füreinander haben und herunterfahren können“, so eine Leiterin aus dem Dekanat Rhön-Grabfeld in der Nachbetrachtung eines solchen Tages.

Thematisch arbeitete der Ehe- und Familienseelsorger, der einen Arbeitsschwerpunkt in der Begleitung der Kindertagesstätten hat, diesmal mit dem Evangelium von den zehn klugen bzw. törichten Jungfrauen. Die fünf Klugen nehmen für die Feier einer Hochzeit genügend Öl für ihre Lampen mit, während den Törichten sprichwörtlich der Stoff ausgeht, als der Bräutigam mitten in der Nacht eintrifft. Diese Bibelstelle bildete den roten Faden an diesem Tag. Den Erzieherinnen ging dabei auf, dass es Jesus in diesem Gleichnis um die Selbstfürsorge geht. Der Kita-Betrieb fordert nämlich die ganze Person. Viele bürokratische Dinge, das ständige Angleichen von neuen Corona-Regeln, die Abstimmung mit Personal und Eltern, und nicht zuletzt die Umsetzung der pädagogischen Ziele führen dazu, dass manche Leiterinnen an die Grenzen ihrer zeitlichen und damit vor allem psychischen Belastbarkeit kommen. Deshalb nehmen diese gerne auch die im Einverständnis mit dem Dienstgeber möglichen drei Exerzitientage im Jahr in Anspruch, um einmal ganz bewusst aus dem Kita-Alltag herauszukommen. Die Teilnehmerinnen schätzen den Tag mit seiner klaren Struktur: Das Ankommen bei einer Tasse Kaffee oder Tee, die verschiedenen Impulse zum Thema, methodisch gestaltet durch Texte und Lieder, die Austauschrunden, die Wortgottesfeier, Tanz und Stille. Dies geschieht in der Regel am Vormittag. In der Mittagspause setzen sich alle an den gedeckten Tisch und genießen ein Drei-Gänge-Menü im Gewölbekeller des Zentrums.

An diesem Nachmittag, noch vor dem Abschlusskaffee, hat sich diesmal Angelika Eirich angekündigt, eine Klang- und Entspannungstherapeutin, die mit den zarten Klängen ihrer Schalen, der Flöte oder dem Handpan, die Tiefenschichten der dreizehn Frauen zum Schwingen bringt. Eine Traumreise von der Kraft des Baumes tut ihr übriges, um alle im Raum wieder an die eigenen Wurzeln zu führen. Kein Wunder also, dass die eingangs erwähnte Kita-Leiterin Susanne Krempel am Ende zu dem Resümee kommt, „spätestens jetzt völlig tiefenentspannt zu sein.“

Aber auch das Begehen von Besinnungswegen nehmen die Leiterinnen an einem Exerzitientag gerne in Anspruch. Im vergangenen Herbst ging Göbel mit diesen den Franziskusweg bei Handthal, wo an gestalteten Stationen immer wieder Halt gemacht, nachgedacht und gesungen wurde. Beim gemütlichen Beisammensein danach in einem Lokal entstand sogar die Idee, einmal in dieser Runde nach Assisi zu reisen, um sich dort auf die Spuren des heiligen Franziskus zu begeben.

Als nächstes ist im Rahmen der Angebote für Kita-Leiterinnen eine „spirituelle Eselwanderung“ geplant. Der Termin ist am 29. Juni 2022.