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Flutes and Voices aus Alzenau-Michelbach

Zeit für uns Alzenau-Michelbach

Eine Stunde "Zeit für uns" am Sonntag Abend in Alzenau-Michelbach ist für viele inzwischen ein fester Termin. Diesmal stand eine Geschichte und eine Körperübung zum Thema "Aufbruch" im Mittelpunkt, neben der biblischen Gestalt des Abraham. Beteiligen konnten sich alle bei freien Fürbitten und einer Postkartenaktion unter dem Satz des Benediktinerpaters Anselm Grün: "In uns leben Träume, die das eigene Herz weiten und diese Welt in Bewegung bringen können." Einfühlsam gestaltete die Gruppe "Flutes and voices" aus Alzenau-Michelbach diese "Zeit für uns" und liess für viele das Herz weit werden. Die nächste "Zeit für uns" startet am Sonntag, 14.9., um 18 Uhr in der Kirche in Mömbris-Schimborn mit der Band "Swing Church" aus Alzenau-Kälberau.

Hier die Geschichte für alle, die nicht da waren, oder für die, die sie noch einmal nachlesen wollen:

Ein Mann ging in den Wald, um einen Vogel zu fangen, den er mit nach Hause nehmen konnte. Er fing einen jungen Adler, brachte ihn heim und steckte ihn in den Hühnerhof zu den Hennen, Enten, und Truthühnern. Und er gab ihm Hühnerfutter zu fressen, obwohl er ein Adler war, der König der Vögel.

Nach fünf Jahren erhielt er den Besuch eines naturkundigen Mannes. Und als sie miteinander durch den Garten gingen, sagte der: "Dieser Vogel dort ist kein Huhn, er ist ein Adler!" "Ja", sagte der Mann, "das stimmt. Aber ich habe ihn zu einem Huhn erzogen. Er ist jetzt kein Adler mehr, sondern ein Huhn, auch wenn seine Flügel 3 Meter breit sind." "Nein", sagte der andere. "Er ist immer noch ein Adler, denn er hat das Herz eines Adlers. Und das wird ihn hoch hinauffliegen lassen in die Lüfte." "Nein, nein", sagte der Mann, "er ist jetzt ein richtiges Huhn und wird niemals fliegen."

Darauf beschlossen sie, eine Probe zu machen. Der naturkundige Mann nahm den Adler, hob ihn in die Höhe und sagte beschwörend:"Der du ein Adler bist, der du dem Himmel gehörst und nicht dieser Erde: Breite deine Schwingen aus und fliege!" Der Adler saß auf der hochgereckten Faust und blickte um sich. Hinter sich sah er die Hühner nach ihren Körnern picken, und er sprang zu ihnen hinunter. Der Mann sagte: "Ich habe dir gesagt, er ist ein Huhn!" "Nein", sagte der andere, "er ist ein Adler. Versuche es morgen noch einmal!"

Am anderen Tag stieg er mit dem Adler auf das Dach des Hauses, hob ihn empor und sagte: "Adler, der du ein Adler bist, breite deine Schwingen aus und fliege!" Aber als der Adler wieder die scharrenden Hühner im Hofe erblickte, sprang er abermals zu ihnen hinunter und scharrte mit ihnen. Das sagte der Mann wieder: "Ich habe dir gesagt, er ist ein Huhn!" "Nein", sagte der andere, "er ist ein Adler, und er hat immer noch das Herz eines Adlers. Lass es uns noch ein einziges Mal versuchen; morgen werde ich ihn fliegen lassen!

 

Am nächsten Morgen erhob er sich früh, nahm den Adler und brachte ihn hinaus aus der Stadt, weit weg von den Häusern an den Fuß eines hohen Berges. Die Sonne stieg gerade auf, sie vergoldete den Gipfel des Berges, jede Zinne erstrahlte in der Freude eines wundervollen Morgens.

 

Er hob den Adler hoch und sagte zu ihm: "Adler, du bist ein Adler. Du gehörst dem Himmel und nicht dieser Erde. Breite deine Schwingen aus und fliege":

 

Der Adler blickte umher, zittert, als erfülle ihn neues Leben - aber er flog nicht. Da ließ ihn der naturkundige Mann direkt in die Sonne schauen. Und plötzlich breitete er seine gewaltigen Flügel aus, erhob sich mit dem Schrei eines Adlers, flog höher und höher und kehrte nie wieder zurück.


 

Die Geschichte "Der Adler" hat James Aggrey aus Ghana in West-Afrika geschrieben. Sie endet eigentlich mit den Sätzen:"Völker Afrikas! Wir sind nach dem Ebenbild Gottes geschaffen, aber Menschen haben uns beigebracht, wie Hühner zu denken und noch denken wir, wir seien wirklich Hühner. Aber wir sind Adler. Darum breitet Eure Schwingen aus und fliegt! Und seid niemals zufrieden mit den hingeworfenen Körnern." Als James Aggrey diese Geschichte schrieb, waren noch alle Länder Afrikas unter der Herrschaft der Europäer, der Weißen. Und viele dieser Europäer sagten das ganz offen. Viele Afrikaner glaubten das schließlich, weil sie nicht so mächtig waren wie die weißen Herren und eine andere Hautfarbe hatten. Eigentlich hatten sie keinen Grund, sich minderwertig zu fühlen. Denn sie hatten eine wunderbare eigenen Kultur, einen großartige Geschichte und viele Kunstwerke in allen Teilen des Kontinents. Das aber geriet in der Zeit der Herrschaft der Weißen in Vergessenheit. Solchen vergesslichen Afrikanern hat James Aggrey diese Geschichte erzählt, damit sie sich an das wirkliche Afrika erinnern und wieder an die Zukunft glauben. Aber die Geschichte gilt auch für andere Völker und für alle Menschen, die in der Gefahr sind, zu vergessen, dass sie nach dem Ebenbild Gottes geschaffen wurden, dass die Adler sind und keine Hühner.

 

James Aggrey ist 1927 gestorben.